Mit einem Neuwagen auf der Autobahn Vollgas zu geben und auszuprobieren, was das neue Fahrzeug in Sachen Tempo zu bieten hat, ist verlockend. Doch nach dem Kauf eines Neuwagens ist es ratsam, zunächst geduldig und vorsichtig zu sein. Obwohl die Zeiten des Einfahröls, das früher zur Schonung des Motors beim „Warmfahren“ verwendet wurde, längst vorbei sind, benötigt der Motor dennoch eine gewisse Zeit, um seine optimale Betriebstemperatur zu erreichen. Auch andere Komponenten des Autos sollten auf den ersten Fahrten schonend behandelt werden, um ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten zu können.
Motor schonend behandeln
Ein neuer Motor weist aufgrund der Fertigung grundsätzlich eine gewisse Rauheit auf den Zylindern auf. Dadurch erhöht sich die innere Reibung des Motors. Daher ist es während der ersten 1.000 Kilometer wichtig, den Motor schonend zu behandeln und auf hohe Drehzahlen zu verzichten. Statt Vollgas zu geben, sollte man sich auf maximal Dreiviertel der möglichen Drehzahl beschränken. Wenn man diese Empfehlung ignoriert, besteht die Gefahr, dass die Oberflächen der Zylinder zu stark abgetragen werden anstatt sich zu glätten. Dies kann zu einem erhöhten Ölverbrauch, Ablagerungen von Verbrennungsrückständen und einer verringerten Lebensdauer des Motors führen.
Bevor man den Motor im höheren Drehzahlenbereich belastet, sollte das Öl eine Temperatur von etwa 80 Grad Celsius erreicht haben, um eine ausreichende Schmierwirkung zu gewährleisten. Diese Regel gilt nicht nur während der Einfahrphase der ersten 1.000 Kilometer, sondern auch im täglichen Gebrauch danach, insbesondere bei Turbo- und Dieselmotoren, die erfahrungsgemäß einen höheren Ölverbrauch aufweisen als vergleichbare Ottomotoren. Es ist wichtig, den Ölstand regelmäßig zu kontrollieren, insbesondere bei neuen Motoren (z. B. bei jedem Tankstopp). Das sorgfältige Warmfahren des Motors hat auch den positiven Effekt, dass Schadstoffemissionen und Kraftstoffverbrauch reduziert werden.
Einfahren des Neuwagens
Um den Neuwagen optimal einzufahren, ist es ratsam, während der ersten Kilometer auf hohe Auslastungen des Motors zu verzichten. Stattdessen sollten Drehzahlschwankungen im mittleren Drehzahlbereich vorgenommen werden. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Abstimmung von Kolben und Zylindern. Daher empfiehlt es sich, den Neuwagen auf kurvigen Landstraßen statt bei konstanter Geschwindigkeit auf der Autobahn einzufahren. Durch diese abwechslungsreiche Fahrt können sich die verschiedenen Motorkomponenten optimal aufeinander abstimmen.
Einspielen weiterer Komponenten
Neben dem Motor benötigen auch andere Komponenten des Fahrzeugs eine gewisse Eingewöhnungszeit, um optimal zu funktionieren. Dazu gehören die Bremsen, die Reifen und die Stoßdämpfer. Die Bremsbeläge und -scheiben müssen sich zunächst einschleifen, was bedeutet, dass beim Neuwagen oft ein stärkerer Pedaldruck erforderlich ist, um die gewünschte Bremswirkung zu erzielen. Auch die Stoßdämpfer müssen sich erst „einspielen“, was dazu führen kann, dass die ersten Fahrten etwas unkomfortabel erscheinen. Das Fahren auf Kopfsteinpflaster kann dazu beitragen, das Einspielen der Stoßdämpfer zu beschleunigen.
Bei neuen Reifen ist besondere Vorsicht geboten, insbesondere in den ersten rund 300 Kilometern, da sie zu Beginn nicht ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten. Daher sollte man in dieser Zeit etwas vorsichtiger fahren und insbesondere bei Nässe und glatten Straßen für ausreichend Sicherheitsabstand sorgen.
Regelmäßiges Lüften des Autos
Zu den Vorsichtsmaßnahmen nach dem Neuwagenkauf gehört auch das regelmäßige Lüften des Autos, um den Geruch des neuen Kunststoffs im Inneren des Fahrzeugs zu verdrängen. Obwohl dieser Geruch an sich nicht gesundheitsschädlich ist, kann eine dauerhafte Geruchsbelastung den Fahrer müde machen und somit die Sicherheit beeinträchtigen. Daher sollte man das Fahrzeug regelmäßig lüften, um frische Luft hineinzulassen und den Geruch zu reduzieren.
Neuwagen-Inspektion
Eine frühe Inspektion des Neuwagens, bei der üblicherweise durch einen Ölwechsel Metallspäne entfernt wurden, ist in der Regel dank der hohen Fertigungsqualität der Motoren nicht mehr erforderlich, vorausgesetzt, der Fahrer belastet den Motor nicht gleich zu Beginn übermäßig. Die Erstinspektion und die anschließenden Wartungen erfolgen in vorgeschriebenen Intervallen, die dem Serviceheft des Fahrzeugs zu entnehmen sind. Die Intervalle können je nach Modell und Hersteller variieren. Üblicherweise werden Inspektionen und Wartungen alle 30.000 Kilometer oder alle 12 Monate durchgeführt, jedoch können auch frühere oder spätere Inspektionen vorgeschrieben sein, je nach Hersteller. Um Gewährleistungs- und Garantieansprüche aufrechtzuerhalten, sollten Autobesitzer regelmäßig einen Blick ins Serviceheft werfen und die vorgeschriebenen Wartungen durchführen lassen.
Pflege des Fahrzeugs für den Werterhalt
Ein gepflegtes Scheckheft kann genauso wie eine nachhaltige Pflege von Karosserie, Interieur und Technik einen entscheidenden Einfluss auf den Verkaufswert eines gebrauchten Autos haben. Daher ist es ratsam, das Serviceheft sorgfältig aufzubewahren und Wartungen rechtzeitig durchzuführen. Zusätzlich zur regelmäßigen Inspektion ist es wichtig, das Fahrzeug äußerlich gut zu pflegen, indem man es regelmäßig wäscht und auf Beschädigungen überprüft. Auch das Innenraum sollte sauber gehalten werden, um den Wert des Fahrzeugs zu erhalten.
Fazit
Zusammenfassend ist es nach dem Neuwagenkauf wichtig, den Motor schonend zu behandeln, indem man ihn während der Einfahrphase auf niedrige Drehzahlen beschränkt. Auch das Einfahren des Fahrzeugs selbst sollte auf abwechslungsreichen Strecken erfolgen, um die verschiedenen Komponenten optimal aufeinander abzustimmen. Es ist ebenfalls ratsam, die weiteren Komponenten wie Bremsen, Reifen und Stoßdämpfer einzufahren und ihnen eine gewisse Eingewöhnungszeit zu geben. Regelmäßiges Lüften des Autos hilft, den Geruch des neuen Kunststoffs zu reduzieren. Schließlich sollte man die vorgeschriebenen Inspektionen und Wartungen gemäß Serviceheft des Fahrzeugs durchführen, um Gewährleistungs- und Garantieansprüche aufrechtzuerhalten und den Wert des Fahrzeugs zu erhalten. Durch eine sorgfältige Pflege von Karosserie, Interieur und Technik kann der Verkaufswert des Fahrzeugs sogar gesteigert werden.